Eine U-Bahn voller Menschen, die zwar wissen, wie die aktuellen Instagram-Hits ausschauen, aber von der Person neben sich nicht mal die Haarfarbe kennen; Eltern, die mehr Körperkontakt zum Handy haben als zu ihren Kindern. Erschreckende Vorstellung? Genau das ist vielerorts gelebte Realität.
Im Schnitt schauen wir Deutschen rund 90 Mal am Tag aufs Smartphone. Etwa alle 18 Minuten erfolgt der Griff zum Handy. Der Alltag wird zerstückelt. Warum schenken wir den digitalen Medien so viel Aufmerksamkeit? Es hat mit unserer menschlichen Natur zu tun: Digitale Medien sprechen gleich zwei Grundbedürfnisse an: unsere Neugier und unser Kontaktbedürfnis. Und die Folge? Die Auswirkungen eines übermäßigen Medienkonsums reichen von Reizüberflutung, Sprunghaftigkeit und Konzentrationsproblemen über den Verlust sozialer Fähigkeiten und Bewegungsmangel bis hin zu Depressionen.
Digital Detox
"Digital Detox" - digitale Entgiftung – so heißt die Gegenbewegung zum gedankenlosen digitalen Konsum. Ihre Anhänger verzichten eine Zeitlang bewusst auf alle Geräte, die sie mit dem Internet verbinden. Der Zeitrahmen ist ähnlich einer Fastenkur frei wählbar – von mehreren Stunden über bestimmte Tage bis zu einer wochenlangen digitalen Abstinenz. Ziel ist es, die Kontrolle über die eigene Zeit zurückzugewinnen und sich bewusst wieder auf Dinge zu konzentrieren, die einem wichtig sind: Freunde treffen, Sport treiben, in Ruhe kochen und essen, mit den Kindern toben oder ein Buch lesen.
Persönliche Bestandsaufnahme
Das klingt erstrebenswert? Als ersten Schritt in Sachen digitale Balance sollte man sein Verhalten auf den Prüfstand stellen und sich eine Zeitlang selbst beobachten. Inzwischen gibt es auch Apps, die aufzeichnen, wie häufig jemand sein Smartphone aktiviert und was er damit macht. Die Bilanz ist für viele erschreckend, denn schnell kommen mehrere Stunden pro Tag zusammen.
Mit Selbstdisziplin gegen digitalen Stress
Wer seine Nutzung im Alltag reduzieren will, kommt um eine Änderung bisheriger Gewohnheiten nicht herum. Der Schlüssel dafür ist Bewusstsein und Selbstdisziplin. Sie müssen entwickelt und gefördert werden. Feste Regeln und eingeschränkte „digitale Öffnungszeiten“ sind gute Helfer auf dem Weg: kein Handy am Sonntag, beim Essen, vor dem Zubettgehen und im Bett, im Auto (Unfallgefahr!), auf dem Spielplatz mit den Kindern etc. In diesen (selbst bestimmten) Situationen schaltet man einfach bewusst ab. Plane Tage oder Zeiten ein, in denen du offline bleibst und solche, in denen du bewusst gewählte Tätigkeiten, wie Mails beantworten machst.