Fehlstellungen - was tun bei krummen Füßen?

Zu breit, zu platt, zu spitz, zu krumm? Irgendwas ist immer. Viele Menschen beäugen ihre Füße kritisch, besonders in der heißen Jahreszeit, wenn man in luftigen Sandalen oder barfuß unterwegs ist. Den idealen Fuß gibt es aber praktisch nicht – leichte Verformungen sind völlig normal. Hier erfährst du alles über Fehlstellungen und was es damit auf sich hat.

 

Aus evolutionärer Sicht ist der menschliche Fuß eigentlich ein verkümmertes Greifwerkzeug – deine Zehen sind also so etwas wie verkürzte Finger. Während Affen noch über vier Greifhände verfügen, entwickelten sich unsere unteren Extremitäten zu sogenannten Standfüßen, die dank des Fußgewölbes das Körpergewicht abfedern und damit den aufrechten Gang ermöglichen.

Das klingt erst mal gut. Aber spätestens beim Schuhe anprobieren fällt uns dann auf, dass da so einiges am Untergestell nicht recht passen will. Es gibt nun mal keine DIN-Norm für unsere Füße. Meist finden sich nach längerer Suche dann doch noch geeignete Treter – denn die Hersteller haben für die einschlägigen Fußfehlstellungen längst vielfältige Lösungen parat.

 

Wie kommt es zu Fehlstellungen?

Manche Deformationen sind angeboren, andere haben sich im Laufe des Lebens zum Beispiel durch zu enges Schuhwerk, einseitige Belastungen oder Übergewicht entwickelt. Aber auch Krankheiten wie Rheuma, Arthrose oder Entzündungen können die Ursache sein.

Bei Kindern ist erst einmal Entwarnung angesagt: Viele haben zwar Knick-Senk-Füße, die sich aber meist in der Pubertät normalisieren. In der Wachstumsphase sind Gelenke und Knochen noch formbar. Im Erwachsenenalter lassen sich die folgenden typischen Fehlstellungen verorten:

 

Spreizfuß

Typisch ist der breite Vorderfuß, der die mittleren, vor den Zehen gelagerten Knochen stärker belastet. Dies kann auf Dauer zu einer dickeren Hornhaut und Schwielen sowie der Ausbildung eines Ballenzehs (Hallux valgus) führen. Wenn es da ein bisschen unangenehm zieht, solltest du deine Fußmuskeln trainieren und Schuhe mit Absätzen unbedingt vermeiden. Stellt sich keine Besserung ein, wird es Zeit für den Arztbesuch.

 

Plattfuß

Dabei liegt die gesamte Fußsohle am Boden auf – der Plattfuß belastet Knie, Hüften sowie Wirbelsäule und damit die gesamte Körperhaltung. Diese Fehlstellung betrifft häufig Übergewichtige, aber auch Extremsportler. In einigen Fällen lässt sich das Problem konservativ behandeln; zur Vermeidung einer Operation helfen grundsätzlich gezieltes Muskeltraining und sensorische Übungen.

 

Knick-Senk-Fuß

Knick- und Senkfüße ergeben sich meist kombiniert infolge einer Schädigung der Sehnen und Muskeln, die das Fußgewölbe im Gleichgewicht halten. Die Ferse knickt nach innen weg, und das Fußgewölbe senkt sich ab. Hier helfen gezielte Physiotherapie und entzündungshemmende Medikamente; generell wird das Tragen von Einlagen empfohlen.

 

 

Hohlfuß

Man erkennt den Hohlfuß am gewölbten Fußrücken (Spann), der beim Laufen den Fußballen besonders stark belastet, sehr schmerzhaft ist und das Risiko für Sprunggelenkverletzungen erhöht. Zudem kommt es oft zu stark gekrümmten Krallenzehen. Auch hier helfen Muskeltraining, Einlagen oder orthopädische Schuhe – und letztlich kann auch eine Operation nötig sein.   

 

Spitzfuß

Bei dieser Fehlstellung berührt die Ferse den Boden nicht mehr – Betroffene laufen typischerweise auf den Zehenspitzen. Je nach Ursache ordnet der Arzt Krankengymnastik, Botulinumtoxin-Injektionen oder auch operative Maßnahmen an. 

 

Klumpfuß

Diese meist angeborene Deformation zeichnet sich durch eine hochstehende Ferse und einen nach innen gedrehten Vorderfuß aus. Mit Dehnungen, Gipsbehandlungen oder einer Verlängerung der Achillessehne lässt sich das Problem heutzutage meist erfolgreich behandeln. 

 

Entwarnung – nur keine Panik!

Zugegeben: Die genannten Fälle klingen alles andere als harmlos. Aber auch wenn deine Füße vielleicht nicht optimal aussehen – solange du keine Probleme beim Laufen hast, kannst du gelassen bleiben. Aus medizinischer Sicht herrscht erst dann Handlungsbedarf, wenn Schmerzen auftreten oder die Mobilität eingeschränkt ist. Krumme Füße allein sind noch lange kein Grund zur Panik.

 

 

Quellen und weiterführende Informationen:

https://www.gesundheitsinformation.de/fehlstellungen-der-fuesse.html

https://gelenk-klinik.de/fuss/plattfuss.html